Was wir machen

Das Tätigkeitsfeld unserer Kolleginnen vor Ort ist vielfältig. Es geht nicht nur darum Tiere zu retten, sondern vor allem auch darum, die Ursachen zu bekämpfen.

Angefangen bei der Aufklärung der Bevölkerung über bestehende Gesetze und Vorgaben, über Gespräche und Verhandlungen mit den Tötungsbetreibern, Bürgermeistern und Notaren, bis hin zu öffentlichen Auftritten bei Kundgebungen, in Radio und TV, um für das Thema Tierschutz zu sensibilisieren und es präsent zu halten. Das Ziel ist ganz klar, das Tötungssystem langfristig als das zu entlarven was es ist, grausam und dazu völlig Kosten ineffizient. Stattdessen wollen wir die Vorzüge von Kooperationen der Städte mit Tierschutzorganisationen aufzeigen.

Natürlich macht die Versorgung der Hunde in den Auffangstationen trotzdem einen wesentlichen Teil der Arbeit aus.  Immer wieder kommt es zu Überfüllungen in den Tötungsstationen Edelény und Hajdúnánás, diese drohen dann Tötungen an. Dazu kommen Notfälle, die unsere Kolleginnen vor Ort fast täglich erreichen. Hier ein Hund der angefahren wurde, dort eine trächtige herrenlose Hündin oder ein zurückgelassener Hund auf einem verlassenem Grundstück. Sie alle müssen abgeholt, tierärztlich versorgt und untergebracht werden.

Wo wir helfen

Der Verein Tappancstanya Állatvédő Egyesület unterstützt in der Tötungsstation der Stadt Edelény. Der Verein Nyírbátori Állatmentő Alapítvány hat ihre Station in der Stadt Nyírbátor. En-Dog Állatmentő és Környezetvedő Egyesület ist in Jászkisér tätig und H.Á.L.A. ,Hajdúnánási Állatvédő Alapítvány in der Stadt Hajdúnánás und Umgebung.

Nyírbátor, Hajdúnánás, , Edelény, Jászkisér,

Was sind unsere Ziele

Natürlich wollen wir vor allem Präventionsprogramme weiterhin vorantreiben, die es ermöglichen, dass Hundebesitzer ihren Hund zum Chippen, Impfen und Kastrieren in die Klinik bringen. Hier konnten die Kollegen bereits große Erfolge in den Orten Hajdúnánás, Nyírbátor und Jászkisér verbuchen. Solche Präventionsprogramme sind natürlich ziemlich kostenintensiv und wir hoffen mit unserem deutschen Verein, auch bei diesem wichtigen Thema voran zu kommen. Hier freuen wir uns besonders auf die weitere Entwicklung und Zusammenarbeit mit der Stadt Jászkisér, da hier diese wichtigen Themen zentral von der Gemeinde befürwortet werden und sich nicht nur auf das Engagement einzelner Tierschützer stützt.
Auch die Aufklärung der Bevölkerung zu bestehenden Tierschutzgesetzen, die Sensibilisierung für das Thema Tierschutz bei Kindern und ein zuverlässiger Ansprechpartner für die Menschen und ihre Anliegen zu ihren Tieren zu sein , ist uns besonders wichtig.
Wenn wir in die Zukunft sehen, wünschen wir uns natürlich, dass die Zahl der ungewollten Hunde deutlich zurück geht und viele andere Gemeinden dem Beispiel Einzelner folgen und humane Einrichtungen, sprich staatlich finanzierte Tierheime, statt Tötungsstationen betreiben.

Warum Auslandstierschutz

Manche Interessenten fragen uns, warum wir denn im Ausland Hunde retten und unsere Energie nicht für die Vermittlung von Hunden aus deutschen Tierheimen nutzen. Es ist absolut richtig, dass viele Tierheime auch hierzulande voll oder sogar überfüllt sind.

Die Wenigsten wissen aber von den Umständen, unter denen Tiere in Süd- und Osteuropa ihr Dasein in Tierheimen, Auffanglagern oder Tötungsstationen fristen müssen.

Während Hunde bei uns in Deutschland, Österreich und der Schweiz vornehmlich artgerecht gehalten werden, meist ohne Befristung, ausreichend Futter erhalten, medizinisch versorgt und größtenteils sogar ausgeführt werden, finden wir vor Ort, jetzt explizit in Ungarn, häufig das komplette Gegenteil vor.

Aber gehen wir ein bisschen weiter zurück. Nachstehendes Bild zeigt einen Hund in Edelény, wo unsere Kollegen tätig sind:

Getötet wird mit der Schaufel – aus Zeit- und Kostengründen meist ohne vorherige Narkose – mit T61, das zu Atemlähmung und schrecklichen Krämpfen bis zum Tod führt oder die Hunde werden erschossen.

In den seltensten Fällen holen Besitzer ihre Hunde wieder ab und nur 5 % der Tötungshunde finden ein neues Zuhause in Ungarn selbst.

Im Verhältnis dazu gibt es nur wenige Tierheime im Land, die eine Betriebsgenehmigung haben. Diese kämpfen mit durchschnittlich 250 Hunden Jahr für Jahr um Zuwendungen der Stadt. Die Gehälter der wenigen Mitarbeiter liegen meist unter dem Sozialhilfeniveau. Im Vergleich dazu bekommt ein Hundefänger für seine Arbeit ca. 12.000 € im Jahr, das Tierheim nur 200 €.

Bis Dezember 2014 wurden die Hunde in der Einrichtung in Nyiregyhaza noch so gehalten: Zugluft, Bodennässe, kein Auslauf, Tag für Tag auf wenigen Quadratmetern eingesperrt und sich an Ort und Stelle entleeren müssen.

Bis zu unserer Kooperation mit der Tötung Hajdunanas wurden die Hunde so gehalten:

Tierschutz ist Bestandteil gewisser Entwicklungsstufen einer Gesellschaft. Für die meisten von uns ist die Kettenhaltung eines Hundes heute völlig surreal; der Hund an sich hat bei uns aber im Laufe der Jahre einen anderen Stellenwert erhalten. Das ist möglich, wenn Bedürfnisse sich ändern.
Galt der Hund vor 100 Jahren noch als „Mittel zum Zweck“, um beispielsweise den Hof zu bewachen, ist er heute bei uns vornehmlich in der Rolle des Begleithundes zu finden. Was heißt das? Wir schaffen uns heute Hunde an, weil wir alleine sind, weil wir uns mehr bewegen wollen, weil wir wollen, dass unsere Kinder mit einem Hund aufwachsen oder weil wir es aus eigener Kindheit kennen, einen Hund an der Seite zu haben und es nicht missen wollen.

Wir nutzen Hunde heute nicht nur, nein, wir geben sogar zurück. Wir achten auf die Auswahl des Futters, kalkulieren Tierarztkosten, wollen ihre Bedürfnisse befriedigen. Wir gehen nicht nur bei Mistwetter spazieren, wir stellen uns sogar samstags auf den Hundeplatz oder blättern in Büchern mit Beschäftigungsideen für Hunde…

Auch in Nyiregyhaza gibt es schon einen Fressnapf-Shop, der von Kunden aufgesucht wird. Man sieht Hunde, die im Winter ein Mäntelchen angezogen bekommen, man trifft Hundebesitzer in der Tierklinik, die alles für ihren Liebling möglich machen möchten.

Bis ein bessereres Bewusstsein die Masse erreicht, sind noch viele Gespräche mit Städten und Gemeinden notwendig. Gut gemeinte Kastrationsprogramme sind definitiv nicht der ausschließliche Schlüssel zur Lösung der Straßenhundeproblematik.

Das ungarische Tierschutzgesetz respektiert Tiere als fühlende Wesen und sieht es als moralische Pflicht des Menschen, deren Wohlbefinden zu gewährleisten. Das Gesetz verpflichtet jeden Tierhalter, seine Tiere artgerecht zu halten und zu versorgen und die Erfüllung von dessen natürlichen Ansprüchen mindestens einmal täglich zu kontrollieren. Das Recht eines Tieres auf Ruhe und ausreichend Bewegung wird auch ausdrücklich erwähnt. Das Strafgesetzbuch sieht bis zu drei Jahre Haft bei nicht artgerechter Tierhaltung vor.

Wenn das Gesetz heute schon Dinge verbietet wie z. B. einem Tier grundlos Leid zuzufügen, insbesondere es zu quälen, es für den Tierkampf abzurichten, es auszusetzen oder zu verlassen und es nicht ohne triftigen Grund töten zu dürfen, was vor Ort aber immer noch Alltag ist, dann fehlt es an einer stärkeren Exekutive, die für die Einhaltung sorgt!

Auslandstierschutz und Vermittlung

Diesen Satz hat wohl jeder schon einmal gehört, „Warum werden die Hunde aus dem Ausland hier her vermittelt, man muss sich vor Ort um die Probleme kümmern.

Um zu verstehen, warum Vermittlung eben doch ein wesentlicher Teil im Auslandstierschutz ausmacht, muss man vielleicht etwas besser verstehen, wie die Abläufe in den Herkunftsländern sind.

Nehmen wir Ungarn als Beispiel. Es gibt viele Hunde, es gibt unkontrollierte Vermehrung und unterm Strich dann Hunde, die ohne Besitzer sind und die irgendwo hin müssen. Jede Stadt und Gemeinde ist verpflichtet, mit einer Einrichtung einen Vertrag zu haben, welche sich eben um diese herrenlosen Tiere kümmert. Meist sind dies eben Tötungsstationen. Die Hunde werden eine gewisse Frist verwahrt und anschließend getötet, denn es muss ja Platz gemacht werden für neue Tiere die kommen. Eine steigende Zahl an Städten ist mittlerweile bereit, an tierfreundlichen Lösungen zu arbeiten. Sie kommen mit örtlichen, privaten Tierschützern oder Organisationen ins Gespräch, um die Tiere lieber ihnen zu überlassen, statt sie zu töten. Doch um für eine Stadt ein attraktiver Partner zu sein, braucht man natürlich Kapazitäten, die anders als bei den Tötungsstationen natürlich nicht durch Töten, sondern Vermittlung geschaffen werden müssen. Dies geschieht sowohl im eignen, als auch europäischem Ausland.

Natürlich ist Kastration nichts desto trotz, die oberste Priorität. Nur so lässt sich langfristig der immer wehrende Nachschub an ungewollten Tieren stoppen. Hier arbeiten viele Organisationen, Stiftungen und Kampagnen, dies voran zu treiben. Doch eine flächendeckende Lösung muss staatlich sein, anders ist so eine Mammutaufgabe nicht lösbar. Wir alle wissen, die Mühlen des Staates mahlen langsam und die Etablierung solcher Gesetze nimmt auch nochmal Zeit in Anspruch. Bis es soweit ist, sind wir nicht bereit, diese Tiere ihrem Schicksal in den Tötungen zu überlassen. Wir möchten für so viele, wie möglich, die passende liebe Familie finden, die jedes Geschöpf dieser Erde verdient hat.

Jedem ist es frei gestellt, von wo her er ein „neues Familienmitglied“ aufnimmt. Doch wir sind der Meinung, solange auch in Deutschland noch hobbymäßig frei vermehrt werden darf, ohne adäquate Gesetzgebung, sollte sich zumindest niemand dafür rechtfertigen müssen, einem Tier aus dem Ausland eine Chance auf ein artgerechtes Leben gegeben zu haben.